2014-04-14

Überwachtes Netz - Die Subkonferenz der bpb auf der #rp14

"Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der alles, was ich tue und sage, aufgezeichnet wird. Solche Bedingungen bin ich weder bereit zu unterstützen, noch will ich unter solchen leben." -- Edward Snowden im Interview mit The Guardian, 10. Juni 2013

Im Laufe des letzten Jahres wurde durch die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden bekannt, wie umfassend die westlichen Geheimdienste, allen voran NSA und GCHQ, die weltweiten, digitalen Kommunikationswege überwachen. Die nahezu vollständige Speicherung und Analyse unserer Emails, Textnachrichten, Online-Chats und IP-Verbindungsdaten beschleunigen die Erosion der Privatsphäre und werden auch auf der re:publica Thema sein. Zusammen mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) möchten wir deshalb auf der der Subkonferenz "Überwachtes Netz" die Debatte zum NSA-Überwachungsskandal weiterführen.

Eine der Hauptaufgaben der bpb liegt darin, durch Maßnahmen der (politischen) Bildung  Verständnis für Sachverhalte  zu fördern und die Bereitschaft zur politischen Mitarbeit zu stärken - und wo funktioniert das besser als auf der re:publica? Wir haben also unsere Kräfte wieder gebündelt und ein Programm entwickelt, das die wichtigsten Fragen, die sich aus den Snwoden-Leaks ergeben, zu diskutieren:

  • Was ist sind die Hintergründe und Mechanismen, die das überwachte Netz möglich machen?
  • Wie beeinflusst das Wissen um unsere informationelle Verletzlichkeit unser Denken und Handeln?
  • Was können wir daraus lernen?
  • Wie können wir unser Netz zurückerobern, um der digitalen Entmündigung zu entgehen?

 

Mit unserem Programm möchten wir die dunklen Abgründe im Netz aber auch die mutmachenden Lichtungen in Form von Vorträgen und Panel-Diskussionen erkunden.

Ron Deibert und Morgan Marquis-Boire nehmen ihre ZuhörerInnen mit in die Kampfzonen des Internets. Die beiden Experten vom Citizen Lab in Toronto befassen sich seit Jahren mit Cyberwarfare und Spionage im Internet und berichten aus eigener Erfahrung von aktuellen und zukünftigen Bedrohungen im Netz.

Algorithmenexpertin Yvonne Hofstetter schlägt sich durchs verworrene Dickicht von Big Data und macht scheinbar unüberschaubare Datenmenge nutzbar. Wie kaum eine andere, kennt die Unternehmerin das Potential der automatischen Datenanalyse, aber auch ihre Gefahren.

Jillian York und Jacob Applebaum erklimmen die Crypto-Barrieren und berichten, was wir aus der Geschichte sozialer Bewegungen lernen können wenn es darum geht, Konzepte von Freiheit und Privatsphäre nicht nur zu verteidigen, sondern auch allgemein verständlich zu machen.

Erich Möchel, langjähriger Journalist mit Schwerpunkt Datenschutz und digitale Bürgerrechte sieht bereits eine neue Zivilgesellschaft der Informationsverteidigung am Horizont aufziehen. Doch auf dem Weg dahin sind noch einige Widerstände zu überwinden.

Priya Basil gründete 2010 die Schriftsteller-Plattform "authors for peace" und gehörte 2013 zu den InitiatorInnen der internationalen Online-Petition "writers against mass surveillance". Darin fordert sie, zusammen mit mehr als 560 SchriftstellerInnen auf der ganzen Welt, eine neue Menschrechtskonvention für das digitale Zeitalter.

Diese Speaker und weitere Sessions und Panels erwarten euch auf "Überwachtes Netz" - eine Subkonferenz der #rp14, gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung.

 

Foto: Charles Cramm "Art Amsterdam - #Surveillance camera a la Delfts Blauw" CC BY 2.0