2014-04-03

#rp14 speaker: Hannah Fry - I predict a riot!

Es passiert immer wieder: Friedliche Proteste schlagen in Gewalt um, Pflastersteine fliegen, die Polizei reagiert mit Schlagstöcken, Tränengas und Wasserwerfen. Menschen werden verletzt, manchmal gibt es auch Tote. Hannah Fry sucht einen Weg das zu verhindern – mit Mathematik.

Hannah Fry ist, wen wird es bei diesem ungewöhnlichen Lösungsansatz verwundern, Mathematikerin. Sie ist Doktor der Fluiddynamik, hat als Aerodynamikerin im Motorsport gearbeitet und lehrt jetzt am University College London. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte sind die London Riots von 2011. In jenem Jahr war die englische Hauptstadt plötzlich Schauplatz massiver Unruhen. Anarchy in the U.K. – in den Straßen Londons genau wie in Liverpool oder Manchester – wurde für mehrere Nächte beklemmende Realität.

Doch wieso waren bestimmte Gebiete und Stadtteile von Ausschreitungen betroffen, während andere komplett unangetastet blieben? Warum entstehen Unruhen überhaupt? Und wie breiten sie sich aus? Als Mathematikerin operiert Fry in ihrem Forschungsgebiet nicht mit Spekulationen und vagen Erklärungsversuchen, sondern setzt selbstverständlich auf harte, wissenschaftliche Fakten. Mit Hilfe der Theorie der komplexen Systeme analysiert sie beispielsweise Analogien zwischen dem Verhalten von 'Shoppern' und 'Aufständigen'. Die Ergebnisse ihrer Forschung sollen künftig helfen, Polizeieinsatzstrategien zu verbessern und das eruptive Entstehen gewaltsamer Unruhen verhindern.

Neben der Analyse des Straßenkampfes widmet sich Hannah Fry auch ganz anderen Problemen. Mit Humor, einem satten britischen Akzent und natürlich einer gehörigen Portion Mathematik erklärt sie aufihrem YouTube-Kanal, warum größer nicht zwingend besser ist, wie Mathematik Leben rettet und wo der Unterschied zwischen Geeks und Nerds liegt.

Ob Mathegeek oder Mathephobiker – bei Hannah Fry kommen alle auf ihre Kosten – schließlich beherrscht sie den Balanceakt, komplexe Forschung herunterzubrechen ohne dabei trivial zu werden.


Die Session wird ermöglicht mit freundlicher Unterstützung durch:

Das Wissenschaftsjahr 2014 – Die digitale Gesellschaft
Die digitale Gesellschaft ist eine Gesellschaft im Umbruch. Digitale Technologien durchdringen unseren Alltag und bieten eine Vielzahl neuer Möglichkeiten. Das Wissenschaftsjahr 2014 – Die digitale Gesellschaft zeigt auf, wie Wissenschaft und Forschung diese Entwicklung mit neuen Lösungen vorantreiben und widmet sich den Auswirkungen der digitalen Revolution.
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Foto: Hannah Fry